26 February 2010

"Denken ist L2."
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Impressionen zu Heavy Rain


Gestern abend haben wir es endlich angespielt:



Hohe Erwartungen
Meine große Hoffnung war, dass es sich bei diesem Spiel um ein erwachsenes, zeitgemäßes Adventure mit innovativem Spielkonzept handelt - und trotz dieser hohen Erwartungshaltung wurde ich nicht enttäuscht. Heavy Rain spielt sich wie ein zum Leben erweckter Film von David Lynch: Ein Traum von einem Spiel (wenn auch eher ungewöhnlich zu bedienen), ein Fest für die Sinne, aber streckenweise auch eine extrem harte Tortur für die Psyche. Dann wird das Spiel zum kontrollierten Alptraum. Aber was will man mehr?




Starker Tobak
Dem nach zu urteilen, was ich bisher gesehen habe, ist das Spiel definitiv nichts für zarte Gemüter; allerdings nicht aus den üblichen Gründen, etwa dass man knurrende Krankenschwestern zersägen muss oder schlimm verunstaltete Mutanten aus dunklen Ecken springen, sondern weil man immer wieder in Situationen gerät, die durch ihre Realitätsnähe und gleichzeitiger Radikalität so bedrückend sind, dass es dem Spieler die Kehle zuschnürt oder er echte Panik verspürt. Kranke Scheiße in einer (zumindest in spielerischer Hinsicht) komplett neuen Liga.



"Oh Mann, was ist denn HIER los?!"
Ebenfalls in einer ganz eigenen Liga spielt auch die grafische Qualität, denn auch wenn dieser Vergleich fast schon zu früh kommt um wirklich wahr sein zu können, muss sich die Grafik vor Uncharted 2 nicht verstecken. Auch wenn man ab und an durch eine miese Textur oder z.B. ein extrem kantiges Auto daran erinnert wird, dass man sich eigentlich nur in einer virtuellen Welt befindet, freut man sich doch immer wieder über die saubere und detaillierte Darstellung von Umgebungen, Personen und Gesichtern.

Zu diesen normalen Dingen gesellen sich aber auch immer wieder unerwartete Überraschungen, die dem Spieler bei weit geöffnetem Mund den Satz der Zwischenüberschrift entlocken; gefolgt von breitem Grinsen und Sätzen wie "Wow - das ist jetzt echt mal ... krass!" Ihr werdet verstehen was ich meine, wenn Ihr eine bestimmte Stelle des Spiels erreicht. Ich hoffe (und glaube), dass es so weitergehen wird.





Game Noir
Wie man sich nach den letzten Absätzen sicherlich schon denken kann, baut das Spiel eine sehr dichte Atmosphäre auf. Anfangs, während man gemächlich mit der Steuerung vertraut gemacht wird, ist alles noch sehr hell und fröhlich, doch dann bricht der Pfad der Glückseeligkeit plötzlich ab und es wird düster. Sehr düster sogar. Eine schockierende Szene jagt die nächste und es beginnt eine Achterbahnfahrt in die Tiefen menschlicher Abgründe - David Lynch Style eben.

Wer mal den Film "Requiem for a Dream" (Nicht von Lynch!) gesehen hat, weiß wie schnell und hart es plötzlich abwärts gehen kann. Hier passiert etwas sehr Ähnliches - nur eben alles ein bisschen langwieriger und mit dem Zusatz, dass man hier selbst für seine Taten verantwortlich ist.



Resümee
Ich sagen nur zwei Dinge: Kaufen oder leihen! Dieses Schätzchen ist es absolut wert, gespielt zu werden. Anfangs muss man etwas geduldiger sein, aber irgendwann fängt die Sache an zu rollen und von da an will man den Controller nicht mehr aus der Hand legen. Zumindest bis zu dem Punkt, zu dem wir gestern gespielt haben. Heute abend geht's weiter - und ich bin äußerst gespannt!